Wetter in Hörnum (Sylt) - Magnetfeldantenne
30.4.2017
Im Internet kursieren viele Anleitungen für den Bau einer VLF-H-Feld-Antenne. Da mir die Scheune
neben dem Haus viel Platz bot, entschied ich mich für eine Rahmenantenne, wie sie auch in der
Anleitung auf Blitzortung.org beschrieben ist.
Grunddaten
- quadratische Spulen
- Diagonale ca. 1 m
- 8 Windungen
- 3 Spulen jeweils rechtwinklig zueinander
- Kupferdraht 1,5 mm², isoliert
Aus diesen Grunddaten ergab sich für jede Spule eine wirksame Fläche von etwa 1 m * 1 m * 8
= 8 m².
Das gesamte benötigte Material lag schon in meinen Bastelkisten herum, die Holzleisten hat mein
Nachbar aus einer Ladung Verpackungsmaterial spendiert.
- 3 Holzleisten, 22 mm * 18 mm, ca. 105 cm lang
- 26 m Verlegeleitung, 3-adrig, 1,5 mm²
- 3 Holzschrauben, Messing, 3 * 35 mm
- 4 Kabelbinder
- 1 Ethernetleitung (Patchkabel), 30 m
Der Aufbau gestaltete sich zunächst denkbar einfach. Die Leisten wurden sauber abgschliffen
(damit es keine Splitter in den Fingern gibt
). Da hinein bohrte
ich an jedem Ende zuerst außen durch den dicken Teil (22 mm), dann etwas weiter innen durch den
dünnen Teil (18 mm) je ein Loch mit 10 mm Durchmesser. Die Löcher dürfen sich
nicht überschneiden!
Die nächste Arbeit war das Entfernen der äußeren Hülle des Verlegekabels. Dabei
habe ich den Aufwand deutlich unterschätzt. Die Hülle schnitt ich in Stücke von etwa 60
cm Länge, die ich dann von den Adern herunter zog. Das kostet schon ein bisschen Kraft. Und
hinterlässt drei ziemlich sperrige Kabelhaufen. Den Kabelsalat habe ich schließlich im
Garten auseinander gedröselt und die Adern der Länge nach einzeln ausgelegt. Daraus konnte
ich drei halbwegs handhabbare Ringe aufwickeln.
Richtig Aufwand macht das "Wickeln" der drei Spulen. Es macht die Sache etwas einfacher, wenn man viel
Platz zur Verfügung hat, um die Kabelrolle knoten- und schlingenfrei auslegen zu können.
Die ersten zwei Windungen zog ich vom einen Ende des Drahtes durch die Löcher der zwei Leisten,
der Rest wurde dann vom anderen Ende des Kabels aus durchgezogen. Da es sich um Draht, nicht um Litze
handelt, muss man
sehr darauf aufpassen, keine Schlinge zu übersehen. Denn ist
eine solche mal zusammengezogen, lässt sich das nur noch mit Kraft wieder korrigieren. Ich habe
im Schnitt für jede Spule mit acht Windungen ca. 25 Minuten gebraucht.
Die Enden der Spulen ließ ich ca. 8 cm frei stehen. Für die waagerechte Spule muss man sehr
viel mehr Darht übrig lassen, denn die Enden werden zurest in die Mitte des Kreuzes geführt
und von dort zu den Enden der anderen Spulen. Zum Festmachen dieser Drähte dienen die
Kabelbinder.
Die Spulenenden werden dann an den H-Feld-Vorverstärker angeschlossen.
Meine Antenne ist so angeschlossen, daß die Spulen folgende Richtwirkung haben :
- braun (A) : Nord - Süd
- blau (B) : Ost - West
- gelb-grün (C) : waagercht, ungerichtet
Jetzt musste ich noch ein Ethernetkabel zur Basisstation legen und der Aufbau war fertig -
zunächst mal provisorisch auf dem Balkon
2.6.2018
Nachdem ich auf dem Balkon des öfteren in die große Antenne gelaufen bin, hatte ich mich
endlich aufgerafft, sie in die Scheune zu verlegen.
Ursprünglich wollte ich das Kabel unterwegs an einigen Punkten sichen, hatte aber
schließlich davon Abstand genommen. Es wurde dann lediglich am Giebelfenster und an der
Eintrittsstelle in die Scheune befestigt. Dabei achtete ich zum Glück schon auf kräftigen
Durchhang, denn im Winter zog sich das Kabel doch sichtbar zusammen.
13.8.2023
Die neue Antenne ist aufgrund der etwas beengten Platzverhältnisse in der neuen Wohnung auf Sylt kleiner
als die alte.
Inspiriert durch die Beschreibung einer Möbiusantenne hatte ich eine Idee, wie ich mir ca. ⅔ des Wickelaufwands sparen
könnte.
Grunddaten
- quadratische Spulen
- Diagonale ca. 0,8 m
- 9 Windungen
- 2 Spulen rechtwinklig zueinander (dritte waagerechte Spule vorbereitet)
- Kupferlitze 3 * 0,75 mm²
Aus diesen Grunddaten ergab sich für jede Spule eine wirksame Fläche von etwa 0,56 m * 0,56
m * 9 = 2,82 m².
Das Material stammte bis auf die Verschraubung aus einem insularen Baumarkt
- Schlauchleitung 3 * 0,75 mm² (H03VV-F 3 x 0,75 Weiß, 25 m)
- Vierkantleiste Kiefer, 17 * 17 mm, 2,40 m
- 12 Schraubhaken 2,8 * 30 mm
Der Rest kam aus der Bastelkiste
- 3 Inbusschrauben M4 * 35 mm
- 3 Muttern M4
- 6 U-Scheiben 4,3 * 9 mm
- ein paar Zentimeter Schrumpfschlauch 3,2 mm ⌀
Als erstes wurde die Kiefernleiste gedrittelt. Auf jedem Teil markierte ich auf zwei
aneinanderliegenden Seiten die Mitte mit einer Linie. Jede Leiste erhielt zwei 4 mm-Löcher, so
daß die drei Leisten, an den Markierungen aufeinandergelegt, ein dreidimensionales Kreuz bilden
und miteinander verschraubt werden konnten.
Nahe der Enden der Leisten bohrte ich, jeweils auf einer Ebene des Kreuzes, 2 mm-Löcher für
die Haken. Da jede Leiste
zwei Löcher, rechtwinklig zueinander, bekommt, muss
man darauf achten, daß diese Löcher genügend (mindestens 2 mm) Abstand zueinander
haben. Eine Ständerbohrmaschine ist bei diesen Arbeiten eindeutig eine große Hilfe!
Die letzte Vorbereitung vor dem Wickeln der Antennenspulen war das Eindrehen der Haken, etwa zur
Hälfte.
Die Länge einer Windung stellte sich durch einiges Probieren als ca. 7,17 m heraus. Bei diesem
Leitungsstück markierte ich die Mitte. Diese kam dann an einen Haken. Von dort aus ging es zuerst
in die eine Richtung um den Rahmen, dann in die andere Richtung. Wichtig ist, den schon gewickelten
Teil gut festzuhalten. Schließlich zog ich die Windungen einigermaßen stramm und sicherte
ich die jeweils drei Leitungen etwa eine Handbreit vom "unteren" Haken mit einem Kabelbinder.
Und jetzt kam die die o.g. Inspiration zur Anwendung. Von beiden Enden der Leitung entfernte ich die
Außenhülle bis ein paar Zentimeter vom Haken entfernt. Dann lötete ich ein Ende der
blauen Leitung mit dem gegenüber endenden Ende der gelb-grünen Leitung zusammen
(Schrumpfschlauch nicht vergessen). Ein Ende der braunen Leitung kam dann an das andere Ende der gelb
grünen Leitung. Die Verbindungen wurden mit Schrumpfschlauch isoliert. So entstanden aus den drei
Windungen Schlauchleitung neun Windungen aus 0,75 mm-Litze.
Das Ganze wiederholte ich um 90° versetzt nochmals.
An den übrigen Enden der blauen und braunen Leitung wurde der Vorverstärker angeschlossen.
Die dritte Spule ließ ich erstmal weg. Ich wollte zunächst die Wirksamkeit der Antenne
testen.
14.8.2023
Inzwischen schloss ich den Verstärker an die Antenne an und hängte die Antenne direkt unter
dem First vor die südliche Giebelwand im Wohnzimmer. Die E-Feld-Antenne baute ich ab und verband
die H-Feld-Antenne mit der Detektorelektronik. Der Erfolg war sofort sichtbar. Blitze in
Südwest-Polen und Sachsen wurden auf der Karte von blitzortung.org als von meinem Detektor erkannt angezeigt.
© Uwe Jantzen 27.10.24